Physisches Gold vs. Gold-ETC: Der Steuervorteil in Österreich der 20% ausmacht

Autor: Sebastian Nagel, CFA
Lesezeit: 5 Minuten

Der entscheidende Unterschied: Physisches Gold ist ein Sachwert, ein Gold-ETC ist eine Schuldverschreibung mit Gegenparteirisiko.

Der Steuervorteil in Österreich: Gewinne aus physischem Gold sind nach einem Jahr Haltedauer steuerfrei, bei ETCs fallen immer 27,5 % KESt an.

Das Ergebnis nach 10 Jahren: Unsere Analyse zeigt, dass physisches Gold trotz hoher Kosten im Schnitt eine um 19,8% höhere Nettorendite erzielt.


Warum der Griff zum echten Gold wirklich Gold wert ist

In der Welt der Geldanlage zählt am Ende, was nach Kosten und Steuern übrig bleibt. Während Gold-ETCs mit niedrigen Kosten und einfacher Handelbarkeit werben, übersehen viele Anleger den entscheidenden, aber oft unsichtbaren Nachteil: die steuerliche Behandlung in Österreich.

Eine langfristige Analyse zeigt, dass dieser Faktor selbst hohe Anschaffungskosten von physischem Gold ausgleicht.

Echter Sachwert vs. Finanzversprechen

Bevor Sie in Gold oder Silber investieren, müssen Sie den rechtlichen Unterschied zwischen physischen Edelmetallen und einem ETC (Exchange Traded Commodity) kennen:

  • Physisches Gold:

    Wenn Sie eine Münze oder einen Barren kaufen, gehört dieser Gegenstand direkt Ihnen. Sie halten einen realen, seit Jahrtausenden bewährten Sachwert in den Händen. Es gibt kein Gegenparteirisiko – der Wert hängt nicht vom Überleben einer Bank oder eines Fonds-Emittenten ab.

  • Gold-ETC (Exchange Traded Commodity):

    Ein ETC ist rechtlich gesehen eine Schuldverschreibung. Sie kaufen also nicht das Gold selbst, sondern ein Wertpapier, das den Goldpreis abbildet. Sie besitzen ein Versprechen des Emittenten, Ihnen den Wert des Goldes zu liefern. Fällt der Emittent aus, ist Ihr Investment gefährdet.

Goldmünzen sind echte Sachwerte während Gold ETC (ETF) nur ein indirektes EIgentum via Schuldverschreibungen darstellen.

Die steuerliche Behandlung in Österreich

Aus diesem rechtlichen Unterschied leitet sich die komplett unterschiedliche Besteuerung in Österreich ab:

  • Physisches Anlagegold:

    Gewinne aus dem Verkauf von physischem Gold (wie Münzen und Barren) sind nach einer Haltedauer von einem Jahr steuerfrei. Der Gesetzgeber behandelt es nicht wie ein Kapitalprodukt.

    Zudem ist der Kauf von offiziellem Anlagegold von der Mehrwertsteuer befreit.

  • Gold-ETCs und Zertifikate:

    Diese Produkte gelten als Kapitalvermögen. Gewinne unterliegen daher immer – unabhängig von der Haltedauer – der Kapitalertragsteuer (KESt) von 27,5 %. Von jedem Euro Gewinn, den Sie machen, geht also mehr als ein Viertel direkt an das Finanzamt.

    Allerdings können Verluste mit Gewinnen aus anderen Wertpapieranlagen, wie ETF, verrechnet werden.


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Die Langfristanalyse für Investoren: Was nach 10 Jahren wirklich übrig bleibt

Was bedeutet dieser Steuerunterschied in der Praxis? Wir haben eine umfassende Analyse aller 10-Jahres-Perioden seit 1970 durchgeführt, um beide Anlageformen unter realistischen, aber für physisches Gold sehr konservativen Annahmen zu vergleichen.

In anderen Worten: was wäre gewesen, wenn Sie Gold gekauft und nach 10 Jahren wieder verkauft hätten?

Die Annahmen der Analyse:

  • Haltedauer: Immer 10 Jahre, um den langfristigen Charakter einer Edelmetall Investition zu betonen.

  • Kosten Physisches Gold: Extrem hohe Kosten von 5 % beim Kauf und 5 % beim Verkauf (insgesamt 10 %).

  • Kosten Gold-ETC: 0,05 % beim Kauf, 0,05 % beim Verkauf sowie 0,12 % laufende Produktkosten pro Jahr.

  • Steuern: Gewinne aus physischem Gold sind steuerfrei, Gewinne aus dem ETC werden mit 27,5 % KESt besteuert.

  • Lagerkosten: Da die Lagerkosten und die Depotführungsgebühren sehr individuell sind, haben wir diese bei der Analyse vernachlässigt.

  • Datenquelle: NYU Stern https://pages.stern.nyu.edu/~adamodar/New_Home_Page/datafile/histretSP.html

Im Durchschnitt gab es nach 10 Jahren seit 1970 folgende Nettoperformance: Physisches Gold +123% und Gold ETC (ETF) +103%

Das eindeutige Ergebnis:

Nach Abzug der oben genannten Kosten und Steuern ergab sich folgendes Bild:

  • Durchschnittliche 10-Jahres-Performance Physisches Gold: +123,1 %

  • Durchschnittliche 10-Jahres-Performance Gold-ETC: +103,3 %

Das ist ein Performance-Unterschied von 19,8 Prozentpunkten über 10 Jahre. Zusätzlich haben Sie als physischer Edelmetall Anleger auch kein Emittentenrisiko, welches bei den ETC Schuldverschreibungen existiert!


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Fazit: Für langfristige Anleger ist die Wahl klar

Die Zahlen belegen eindrucksvoll: Der strukturelle Vorteil der Steuerfreiheit bei physischem Gold ist so gewaltig, dass er selbst extrem hohe angenommene Handelskosten über einen Anlagehorizont von 10 Jahren mehr als kompensiert. 

Wer in Österreich langfristig und sicherheitsorientiert in Gold investieren möchte, trifft mit dem physischen Edelmetall nicht nur die krisensichere, sondern auch die finanziell deutlich profitablere Entscheidung.


Über den Autor Sebastian Nagel, CFA

Als staatlich geprüfter Vermögensberater und CFA® Chartholder mit langjähriger Erfahrung als Rohstoffhändler biete ich Ihnen bei Edelmetallpro.at fundierte Beratung und Expertise im Bereich der Edelmetallinvestitionen. Es ist mir ein persönliches Anliegen, Sie dabei zu unterstützen, Ihr Vermögen auch in turbulenten Zeiten sicher und nachhaltig abzusichern.


Hinweis:

Dies ist eine (Werbe)information und stellt keine Anlageberatung dar. Alle Informationen sind genereller Natur. Nutzen Sie unbedingt fachgerechte Beratung. Eine Veranlagung in Finanzinstrumente und andere Sachanlagen birgt Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Steuerliche Aspekte hängen stark von individuellen Verhältnissen ab.

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