Gold als Versicherung: Wie viel ist genug?

Autor: Sebastian Nagel, CFA
Lesezeit: 4 Minuten

Das Wichtigste

Gold im Portfolio dient primär als Versicherung gegen systemische Risiken und Inflation, nicht als Spekulation.

Eine gängige Faustregel für eine strategische Absicherung empfiehlt einen Edelmetallanteil von 5 % bis 20 % des Gesamtvermögens.

Die persönliche Allokation hängt von der individuellen Risikobereitschaft und der Einschätzung der wirtschaftlichen Zukunft ab.

Bereits jeder dritte deutsche Edelmetall-Anleger investiert mehr als 10 % seines Vermögens, was das wachsende Sicherheitsbedürfnis unterstreicht.


Strategie statt Spekulation: Die richtige Dosis Gold für Ihr Portfolio

Wenn Sie sich entschieden haben, Ihr Vermögen mit physischem Gold abzusichern, stellt sich unweigerlich die nächste Frage: Wie viel ist genug? Die Antwort ist so individuell wie Ihr Fingerabdruck und hängt maßgeblich von Ihren persönlichen Zielen und Ihrer Risikobereitschaft ab. Dennoch gibt es bewährte Faustregeln und strategische Überlegungen, die Ihnen als Orientierung dienen können.

Gold als Risikodeckung, nicht als Spekulation

Zunächst ist es entscheidend, die Rolle von Gold im Portfolio klar zu definieren. Für den sicherheitsorientierten Anleger ist Gold keine kurzfristige Spekulation auf den nächsten Preissprung. Vielmehr dient es als langfristige Versicherung gegen systemische Risiken, Währungsabwertung und hohe Inflation. Sein Hauptzweck ist nicht die Maximierung der Rendite, sondern die Stabilisierung des Gesamtportfolios und der Erhalt der Kaufkraft. Wenn man Gold unter diesem Sicherheitsaspekt betrachtet, wird die Allokationsfrage klarer.

Symbolbild einer Waage, die die ausgleichende Funktion von Gold (Sicherheit) gegenüber anderen renditeorientierten Anlagen (Aktien, Immobilien) im Portfolio darstellt.

Faustregeln zur Allokation: Ein bewährter Korridor

In der Finanzliteratur und unter Experten hat sich ein Korridor von 5 % bis 20 % des Gesamtvermögens als sinnvolle strategische Allokation für Edelmetalle etabliert.

  • 5-10 % für den ausgewogenen Optimisten: Wenn Sie grundsätzlich positiv auf die Entwicklung der Wirtschaft und des Finanzsystems blicken, aber dennoch eine grundlegende Absicherung wünschen, ist ein Anteil in diesem Bereich ideal. Er wirkt wie eine "Vollkaskoversicherung" für Ihr Portfolio, ohne die Gesamtrendite stark zu belasten.

  • 10-20 % für den konservativen Realisten: Dies ist der am häufigsten empfohlene Bereich. Ein solcher Anteil bietet bereits einen sehr robusten Schutz vor Marktturbulenzen und Inflation. Eine Umfrage der BaFin aus dem Jahr 2020 zeigte, dass bereits mehr als jeder dritte deutsche Edelmetallinvestor (38%) in dieser Größenordnung oder sogar darüber hinaus investiert, was das hohe Sicherheitsbedürfnis unterstreicht.

  • Über 20 % für den sicherheitsorientierten Skeptiker: Wenn Sie von schwierigen wirtschaftlichen Zeiten ausgehen und den Vermögenserhalt über die Renditemaximierung stellen, kann ein höherer Anteil sinnvoll sein. Beispielsweise könnten rund zwei Drittel des Vermögens in Edelmetalle investiert werden, wenn man von sehr stürmischen Zeiten ausgeht.

Regeln zur Allokation von Edelmetallen je nach Anlegertyp: 10% Bei Optimisten, 20% bei Konservativen und 67% bei Pessimisten

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Ein Fallbeispiel aus der Praxis

Historisch gesehen sind Gold und Anleihen sehr effektive Versicherungen in Krisenzeiten. Die positive Wirkung von Anleihen hat in den letzten Jahren allerdings nachgelassen. Der Schutz von Gold hingegen nicht. Sehen Sie hier beispielhaft die Performance von Aktien, Anleihen und Gold in einige Krisen basierend auf Daten der Stern Business School der New York University:

Jahresrenditen von AKtien, ANleihen und Gold in den Jahren 1974, 2002, 2008 und 2022

Jahresrenditen in ausgewählten Jahren. Quelle: NYU Stern

Stellen Sie sich ein Portfolio von 500.000 € vor. Wie könnte man die 500.000€ aufteilen? Entweder zu 100% in Aktien. Oder vielleicht ganz klassisch mit 60% Aktien und 40% Anleihen? Die beste Option in Krisen wäre allerdings eine Beimischung von Gold gewesen, zum Beispiel 55% Aktien, 30% Anleihen und 15% Gold.

Bei einer reinen Aktienanlage hätten Sie bis zu 182.000€ Verlust durchleben müssen. Mit dem klassischen 60-40 Portfolio waren es 2022 maximal 90.000€. 

Eine Beimischung von 15% Gold und 30% Anleihen reduziert das Risiko im Portfolio sehr stark.

Übersicht der Verluste von 100% Aktien, dem klassischen 60-40 Portfolio und einem Portfolio aus 55% Aktien, 30% Anleihen und 15% Gold. Eigene Berechnung.

Mit einer Beimischung von Gold hätten Sie allerdings in jeder Krise die Verluste erheblich reduzieren können. Mit der Beimischung von Silber können Sie ganz einfach die “Gold Versicherung” sogar noch effizienter gestalten. Wie das geht beschreiben wir im Artikel Strategische Edelmetall-Investition: Maximieren Sie Ihre Rendite mit der Gold-Silber Ratio


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Ihr persönlicher Schutzschild: Strategische Sicherheit für Ihr Vermögen

Die Festlegung Ihrer persönlichen Gold-Quote ist ein entscheidender Schritt zur strategischen Absicherung Ihres Vermögens. Sie ist keine starre Zahl, sondern sollte regelmäßig überprüft und an Ihre Lebensumstände und Ihre Markteinschätzung angepasst werden. Indem Sie bewusst einen Teil Ihres Kapitals in den Fels in der Brandung investieren, schaffen Sie ein robusteres Portfolio, das Sie auch in stürmischen Zeiten ruhig schlafen lässt.


Hinweis:

Alle zur Verfügung gestellten Informationen (alle Ideen, Meinungen, Ansichten, Annahmen, Kommentare, Hinweise etc.) sind meine persönliche Meinung und dienen allein der Bildung und der Unterhaltung. Sie sind nicht als persönliche Anlageberatung zu verstehen.

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